Operation Winterhaube III Ball und Spieler

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Und endlich ging es los! Der vorletzte Akt im Verlobungsschach:

Freitag, 20.11.2015; 0600: Der Wecker läutet. Eine lange Nacht lag hinter, eine noch längere vor mir. Mit aller Kraft hatte ich versucht die Aufregung zu bändigen, meine Vorfreude in Zaum zu halten. Ein schlafraubender Drahtseilakt.

Freitag, 20.11.2015; 0710: Wie vereinbart fahre ich das Zielobjekt in die Arbeit. Hund ist natürlich ebenfalls dabei. Beim Aussteigen rufe ich erneut die Notwendigkeit absoluter Pünktlichkeit betreffend der mittaglichen Abholung in Erinnerung. So ein Flugzeug wartet nicht – liegt mir auf der Zunge. Aufpassen Soldat! Die Unaufmerksamkeit ist des Kriegers Züste. So schloss ich dem kurzen Abschiedskuss noch die Bemerkung an: „Und sei BITTE einmal pünktlich! 3 Stunden sind’s nach Heviz! Dann gibts am Ende wieder Probleme mit den Zimmerschlüsseln. Und du machst einen auf Zicke!“ Ein Geniestreich, schließlich hatte ich gerade 4 fiese Anspielungen in Folge, eine je Satz :-) Leicht angefressen stapft mein kleines Pulverfass von dannen.

Freitag, 20.11.2015; 0900: Hundespaziergang erfolgreich beendet. Barmittel unter Tränen behoben (ein natürliches Dilemma wenn andere Träume wahr werden sollen). Dann wirds stressig. Muss schließlich die Klamotten meiner Liebsten umpacken…komprimieren…abheizen! Schließlich war sie von einer Autoanfahrt ausgegangen, hatte demnach ihren gesamten Kleiderschrank in ein Heer von containergroßen Koffern verstaut. Gefühlt zumindest. Nun soll ich daraus einen Koffer machen. Mit 22 kg!

Wer das schafft, kann auch für Weltfrieden sorgen, Hunger und Krankheiten besiegen, kann das Klima retten. YES WE CAN.

Freitag, 20.11.2015; 1000: Der Online-CheckIn via Lufthansawebseite funktioniert. Das bringt nicht nur Zeitersparnis (fürs Zusammenpressen des Koffers), sondern auch einen Zusatzbonus: 2 Boardkarten pro Person! Habe schon befürchtet, dass es nur eine geben würde. Der Feind demnach beim Aushändigen erkennen würde, dass es nach Paris ging. So aber würde ich ihr Glauben machen, dass Frankfurt unser Überraschungziel wäre. Eine Stadt, berühmt für EZB und Börse, für Wirtschaft und Macht, für die Hooligans der SGE. Eine Stadt, komplett uninteressant für meine wandelnde Magmakammer.

Freitag, 20.11.2015; 1030: Bin jetzt im Bad. Haare gewaschen, Bart getrimmt und alles enthaart was der Stadt der Liebe nicht würdig ist. Zumindest außerhalb eines 70iger Jahre Pornos. Restaurantführer, Buchungsbestätigungen, Bordkarten und Zentrumsplan sind bereits feinsäuberlich in Klarsichthüllen gepackt.

Freitag, 20.11.2015; 1130: Klebe den Verlobungsring an die Innenseite meiner Brieftasche. Ins Kleingeldfach. Nicht, dass am Ende noch Gepäck und Ring einem Fehler der Flughafen-/Förderbandlogistik zum Opfer fielen. Daneben kontrolliere ich die Pässe. Vorsicht ist die Mutter des Kinderlosen. Alles gut – Zeit für ein Bierchen. Zeit um mit meiner Schwiegermutter die letzten Tarnmaßnahmen von Operation Winterhaube zu besprechen. Schließlich muss es einen plausiblen Grund geben, warum a) Schwiegermutter sowohl im Auto ist, als auch b) zum Flughafen muss. Eine Legende, nachvollziehbar und realitätsnahe wird geboren:

Wir müssen sie zum Flughafen mitnehmen, damit sie ihre Freundin wie versprochen am Flughafen überraschen kann. Trotz ihrer Autopanne.

Hört sich vielleicht konstruiert an. Wer aber weiß, wie oft besagte „Freundin“ abgeholt wird, respektive Schwiegermutters FIAT (Fehler in allen Teilen) Mätzchen macht – der würde schlechtestenfalls auf einen unglücklichen Zufall, mieses Karma, tippen.

Freitag, 20.11.2015, 1230: Um die Dramatik zu erhöhen, komme ich fünfzehn Minuten zu spät. Das Zielobjekt ist nun doppelt verärgert, zumal sie wohl ahnt, dass die Anwesenheit ihrer Mutter nichts Gutes bedeuten kann. Ich nehme ihre Arbeitstasche ab, deute ihr ungelduldig einzusteigen. Schließlich könnte ein Blick in den Kofferraum (mit nur 2 Gepäckstücken) die Operation frühzeitig auffliegen lassen.Als sie fragt, was denn das alles solle, fuhr ich ihr leicht schnippisch ins Wort:

Läuft eben nicht immer alles nach Plan, Madame. Frag‘ deine Mutter, die weiß ja auch diesmal wieder alles besser!

Stimmte zwar überhaupt nicht, doch provozierende Anspielungen auf die Mutter-Tochter-Schwiegersohn-Thematik würden meinen scheinbaren Ärger nur unterstreichen.

Freitag, 20.11.2015; 1330: Ankunft Flughafen. Nachdem „Schwiegermonster“ ihre Autopanne so fantastisch glaubhaft schildert, ist der größte Ärger meiner Holden verflogen. Sie hat sich mit dem Umweg abgefunden. Ist nichts ahnender Protagonist eines Spiels, Marionette in meinen Fängen. Zuerst steigt der vermeintliche Schwiegerdrachen aus. Kurzer Blick zu meiner Puppe,  überdrehte Augen – Motto: Jetzt wäre das auch geschafft – und schon war ich raus aus der Kiste um den „Störenfried“  zu verabschieden. Formell zumindest. Dabei übergeb‘ ich den Autoschlüssel, kurzes Dankesküsschen, und schon wuchte ich unser Gepäck aus dem Kofferraum. Das Zielobjekt versteht die Welt nicht mehr. Doch nicht nur das, ihre Stimmung kippt im Sekundentakt. Dazu sollte erwähnt werden, dass mich mein Augenschmaus stets im Verdacht hat, unter schleichender Verblödung zu leiden. Konsequenz -> der folgende Dialog:

Sie: Spinnst jetzt?

Ich: Nein, wieso?

Sie: Was soll die Mama denn mit Autoschlüssel und dem Gepäck anfangen? Gott, bitte – denk einmal mit!

Ich: Das passt schon so!

Sie: Du machst mich wahnsinnig, Seeperdchen! Setz dich ins Auto und gemma! Wir haben eh schon Verspätung!

Ich: Also ich bleib da!

Sie: Und was willst DA machen? Blöd in der Gegend herumstehen und schauen wie andere auf Urlaub fliegen!

Ich: Selber fliegen!

Sie: Irgendwas stimmt in deiner Nussschale nicht! Ganz gut kanns dir nicht gehen!

Ich: Doch schon. Weil ich da so eine Boardkarte hab’! Da steht dein Name drauf. Und, dass du nach Frankfurt fliegst!

Freitag, 20.11.2015; 1340: Das Weibchen ist fassunglos. 100 Jahre gelernte Emanzipation verblassen im Bruchteil einer Sekunde, akzeptierte Realität weicht der surrealen Pranke. Kein Wort, nur die Boardkarte anstarrend, frage ich mich, wie lange so ein Durchschnittsmensch wohl aufs Atmen verzichten kann. „Du bist ja verrückt“ – presst sie schließlich heraus. Ein Kompliment für mich, Sauerstoff für ihre Lungen.

Freitag, 20.11.2015; 1440: Nachdem Kreislaufprosecco und Victorybier konsumiert sind, stehen wir am Gate. Wobei, eigentlich nur ich. Bei ihr schlug der Sprengstoffdetektor an. Gebe der Security zu bedenken, dass die Frau eben wahres Dynamit ist. Ergebnis: Witz legt glatte Fehlzündung hin. Muss nun selbst die Schuhe ausziehen. Und mein Gemächt von einem Hund beschnuppern lassen. Die gute Nachricht: Die Analsonde bleibt uns beiden erspart. Die schlechte: Ironie ist auf Flughäfen gerade out.

Freitag: 20.11.2015; 1600: Landeanflug auf Frankfurt. Operation Winterhaube läuft weiterhin wie am Schnürchen. Tarnziel erfüllt Zweck. Sogar meine begeisternden Schilderungen über Börse und EZB tun ihrer Hochstimmung keinen Abbruch. „Warum nach Frankfurt?“,  fragt sie immer wieder. „Damit du endlich mal was über Wirtschaft lernst“, meine knappe Antwort. Kurz rollt sie mit den Augen, bevor sie frohen Mutes entgegnet: Na ja, Hauptsache nicht Heviz!

Freitag: 20.11.2015; 1630: Werden mit dem Bus vom Flugzeug zum Terminal gebracht. Sie will zur Gepäcksausgabe, derweilen ich frage, wo es denn zu den Gates ginge. Wieder wird auf meine offensichtliche Dummheit hingewiesen. Werde nun belehrend (wie es nur PädagogInnen machen können) mit den Abläufen des internationalen Flugverkehrs vertraut gemacht. Kernaussage des Zielobjekts: Und deswegen Seepferchen, müssen wir zur Gepäcksausgabe! Höre mir alles an, nicke bestätigend mit dem Kopf und gehe zu den Gates. Small step for me, big trouble in little Italy! Während erste Rauchschwaden den baldigen Ausbruch meines persönlichen Vesuvs ankündigen – krame ich in Seelenruhe die zweite Boardkarte hervor. Blicke Sie kurz an, lege meinen Zeigefinger demonstrativ auf ihre Lippen, und sage:

Also ich hab‘ da eine Bordkarte auf der steht, dass du nach Paris weiterfliegst!

Freitag: 20.11.2015; 1645: Houston wir haben ein Problem! Die Erde dreht sich nicht mehr. Das Ende der Zeit. Jedes Leben – einfach erloschen. So beschreibt man die starre Mimik des Zielobjektes wohl am besten. Wir sitzen in einem Flughafencafe. Beinahe hätte sie sich auf den Schock hin einen Jägermeister bestellt. Fassunglos blickt sie mich an. Ich hingegen, genieße breit grinsend, mein bereits zweites VictoryBier. Immer wieder schüttelt sie fassunglos den Kopf, ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, verpuppt sich zu einem Strahlen, die Sonne ist zurück. Auch die Erde dreht sich nun wieder. Werde geknuddelt und umarmt. Sie weist auf eine Freundin hin, die in selbiger Situation wohl lauthals brüllen würde. Großzügig vergebe ich die stille Freude. Bereits jetzt spricht sie vom besten Wochenende ihres Lebens. Ich lächel zufrieden, bestelle dem Schelm in mir ein zweites Weizen.

Freitag: 20.11.2015; 1900: Ankunft Terminal 1 Charles de Gaulle. Hatten Turbulenzen im Landeanflug, so dass der Getränkeservice just eine Reihe vor uns endete. Ärgerlich, dennoch eine Chance in der ewigen Verlobungsschlacht. So hatte meine Partnerin auf die flüssigkeitsausgleichende Wirkung der Hotelbar hingewiesen. Woraufhin ich sie nur traurig angeblickt und auf die exorbitanten Flugkosten aufmerksam gemacht hatte. Unser Hotel würde deshalb so weit außerhalb vom Stadtzentrum liegen, dass die Bewohner des Bezirks den Namen Metro nur aus Filmen kennen würden. Und so ergänzte ich:

Und überhaupt, so wie das im Internet aussieht….mann, mann, mann…..so lange wenigstens die Gangtoilette funktioniert. Eine Hotelbar – völlig undenkbar!

Wir besteigen also das Taxi, müssen ja schließlich ans andere Ende der Welt. Das Wort „Gangtoilette“ hallt immer noch im emotionalen Zentrum der Meinigen nach. Ich kann den aufsteigenden Ekel meiner hygienischen Hydra spüren. Natürlich finde ich beruhigende Worte und vermelde voller Stolz, dass ich zwar keinen Desinfektionsspray mitgenommen, dafür aber ein Mittel gegen Kakerlaken eingepackt hätte. Am Stade de France vorbei, spreche ich mit dem Taxifahrer über die Terroranschläge der Vorwoche. Behalte dabei das Taxameter tunlichst im Auge, schließlich warnt sogar die offizielle Homepage der Stadt vor der Berufsgruppe. Jedenfalls berichtet der Fahrer von einer national gesinnten „Protest-Aufbruch-Stimmung“ – was sich später bestätigen sollte.

Freitag: 20.11.2015, 1945: Zielobjekt versteht die Welt nicht gänzlich als wir am Louvre vorbeifahren, die Nobelbezirke immer langsamer durchqueren. Mit leiser Stimme tut sie ihren Verdacht kund. „Also entweder der Taxler checkt die Hoteladresse nicht oder er will uns ‚legen‘ „, gibt sie zu Verschwörungsprotokoll. Ich beruhige sie. Meine nur, dass der Mann auf mich einen kompetenten Eindruck erwecken würde. Möglicherweise, lenke ich ab, sind wegen des Ausnahmezustands Straßen gesperrt und wir müssen deshalb durch die kapitalistischen Prunkbezirke tingeln. Sie gibt sich mit der Erklärung zufrieden. Verliert sich in den leuchtenden Fassaden der Pariser Prachtstraßen. Dann, Stillstand! Ziel erreicht! Das Hotel, sieben Meter vor uns. Ein schneller Fufi fürs Taxi, schon bin ich draußen, rolle mit meinem Koffer auf das Hotel zu.

Freitag, 20.11.2015; 2020: Hotelpagen stürmen auf uns zu! Das Zielobjekt, nun endgültig dem Wahnsinn nahe, versucht verkrampft ihren Koffer vor den heranstürmenden Servicekräften zu schützen. Muss ihren Widerstand jedoch aufgeben – Zahl der Angreifer war schier zu groß. Ich selbst werde derweilen herzlich begrüßt, muss nur das vorausgefüllte Formular unterzeichnen. Während mein Ätna komplett erlischt, werden wir durch das Conciergen-Service aufs Zimmer geführt.

Das kann nicht sein, da ist was nicht richtig, das ist kein Zimmer, ich weiß wie Zimmer aussehen….das ist keines!

stammelt der verwirrte Feind. Nun gut, es war ein beinahe 70m² großer Palast mit allen nur vorstellbaren Extras. Das kann einen schon mal umwerfen. Mich nicht. Ich bleibe souverän. Schmunzel locker. Weise darauf hin, dass dies, in Wirklichkeit, ihr Weihnachtsgeschenk und ein Dank, für die Unterstützung der letzten 8 Jahre, sei. Ergänze nur, dass ich in einem Restaurant reserviert hätte und zu diesem Zwecke ein Taxi in 40 Minuten bereitstehen würde. Das Zielsubjekt verharrt derweilen in einer Art Schockzustand. Lachen, Weinen, Brüllen, Staunen – alles gleichzeitig, alles lautlos. Alles perfekt. Die Guerilla-Taktik der ständigen Überforderung macht sie zusehends denkunfähig. Der Ball und sein Spieler, das Spiel des Lebens!

Freitag, 20.11.2015, 2115: Das Taxi fährt vor. Ein Taxi, das keines ist. Weil es sich um einen mattschwarzen 7er BMW, Version G12, die Langversion, handelt.  Nett, denke ich. Bin noch nie mit einem hoteleigenen Fahrdienst unterwegs gewesen. Natürlich weiß der Mann, der auffällige Ähnlichkeit zum „Transporter“ besitzt, wohin die Reise geht. Klar. Ein Deal ist ein Deal. Ein Deal wird nicht verändert. Jedes Wort ist überflüssig. Nach überragenden 15 Minuten Fahrt und der Versuchung den bereitgestellten Champager nicht zu öffnen hält Jason Statham also in der Rue des Canettes. Hausnummer 24. Wie es sich für die oberen 10.000 gehört: Der Fahrer öffnet die Türe, ich die Briefbörse und 50 Euro (oder 30 weiße Mischungen à 0,25 l im Stradnerhof) wechseln den Besitzer. Auf der anderen Seite meine Holde. Die fühlt sich gerade wie Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker in Sex and the City. Nur, dass meine Angebetete besser aussieht. Und, dass Carrie dem Limousinenfahrer wohl nie die Türe, die dieser gerade öffnen will, ins Schienbein gewuchtet hat.

Freitag, 20.11.2015; 2130:  Der Limousinenservice hat der Zielperson wahrlich den Rest gegeben. Auf ihren Wunsch hin, muss ich sogar ihre Speise auswählen. In manchen Beziehungen normal, bei uns aber so, als würde man Klitschko eine Links-Rechts-Schelle mitgeben – als Dankeschön für die Weihnachtseinladung! Das gewählte Rindsteak ist jedenfalls grandios, die Flasche Wein für 25  Euro geradezu im Abverkauf. Mir gegenüber, der glücklichste Zombie der Welt. Normalerweise sprechen wir während eines solchen Essens. Nicht diesmal. Zufrieden kaute sie an ihrem Steak, ihre, noch immer fassungslosen, Augen schweifen durch das Pariser Bistro. Das klassisch reduzierte Ambiente, die kleinen Tische, dazu die Franzosen um uns herum in blendender Stimmung – es war perfekt. Die Location eine Blase des gegenwärtigen Glücks!

Freitag, 20.11.2015; 2300: € 120,00 später schlendern wir durch die Rue des Canettes. Eine Partystraße, voller Cafe’s, Bars, Bistros, in der Altstadt gelegen. Das Leben wirkt pulsierend, tritt in seiner befreienden Schöpfungskraft hervor. Wir lassen uns treiben. Ein Traum. Wir – die Protagonisten! Mit einem normalen Taxi gehts schließlich zurück ins Hotel, den alten Straßenlaternen entlang – sie weisen den Weg zur Moderne. Einmal kurz verweilen wir. Ein Kuss, innig und vertraut, spiegelt den Zauber des Augenblicks wieder.

Freitag, 20.11.2015; 2350: Wer in einem Hotel der Buddha-Bar-Kette absteigt, sollte schon ein paar Cocktails trinken. Alles andere – blanker Wahnsinn. Wie übrigens auch die Preise, ab 35 Euro je Stück ist man dabei. Was solls, rechtfertige ich mein absurdes Ausgabenverhalten:

Wer im Leben nicht einmal Dekadenz genießt, ist auch nur ein armes Würstchen!

Freitag, 20.11.2015; 0040: Sind im Zimmer angekommen. Vollautomatisch fahren die schweren Vorhänge zur Seite, geben den Blick auf den Pariser Nachthimmel frei. Der abnehmende Vollmond spiegelt sich im Karibikblau ihrer Augen. Sie lächelt,  so zufrieden, voller Güte, niemals fordernd. Und abgelenkt. Schwerstens abgelenkt von dem, was am nächsten Tag auf sie warten würde. Ich lasse mich ins King-Size-Bed fallen. Schließe die Augen. Weiß, dass es gut ist.

 

(c) Michael Nehsl