Am Samstag, 04.10.2014 ist es endlich soweit – die Grazer Band FACELIFT gibt im Rahmen von „HOMOGEN – Mord in Straden“ einen ihrer selten Gigs in der Südoststeiermark. Warum selten?
- Wer 6 Studioalben produziert hat,
- regelmäßige Gastauftritte von Viva über FM4 bis zu Ö3 hat
- und dazu Festivals von Nova-Rock bis zur Donauinsel bespielt – dem fehlt schlichtweg die Zeit um öfters die südöstlichste Ecke der Steiermark zu rocken.
Nicht so dieses Mal! Die Alternative-Rock-Gruppe um Frontfrau/Bassistin Andrea Orso und Gitarrist/Sänger Clemens Berger wird ihr Können im Kulturhaus Straden bei einem exklusiven Unplugged-Konzerts unter Beweis stellten.
Natürlich habe ich mir Gründungsmitglied Clemens Berger für ein Kurzinterview geschnappt. Der Sänger und Gitarrist,
der schon mal gerne in eine andere Welt abtaucht und dabei mit der schärfsten Frau der Welt zusammen ist
hat sich dabei kein Blatt vor den Mund genommen und Fragen, die er wahrscheinlich schon 745263 mal gestellt bekommen hat, mit unnachahmlicher Muße beantwortet (zumindest kam seine Gitarre dabei nicht als Waffe zum Einsatz…)
MYNDSHAG: Seit wann spielst du Gitarre/Bass bzw. wann hast überhaupt mit Musik angefangen?
Clemens Berger: Eigentlich habe ich mit Blockflöte begonnen. Später 10 Jahre Klavier als Privatschüler – vor rund 25 Jahren kam dann Bass und Gitarre dazu!
MYNDSHAG: Gruselig, dann hat meine Mama mit den Worten „lern‘ zuerst mal Flöte, später kannst du immer noch Rock-Star werden“ wohl doch Recht gehabt. Aber das Drama meiner Kindheit soll ja nicht Thema sein. Viel wichtiger – wie kams zur Gründung der Band? Kanntet ihr euch schon vorher?
Clemens Berger: Nein, wir haben uns alle gar nicht gekannt. An einem späten Abend oder sagen wir eher schon gegen frühmorgens sind wir in die Disco unseres Vertrauens und haben gemeint, dass hier so und so nur schlechte Musik läuft…
MYNDSHAG (unterbricht):….na klar, jetzt kommt sicher gleich etwas wie „also haben wir halt selbst Musik gemacht“….
Clemens Berger (lacht): Es war aber wirklich so. Wir haben uns gesagt, dass wir das selbst in die Hand nehmen müssen.
MYNDSHAG: Ihr hättet auch einfach nur die Disco wechseln können….
Clemens Berger: Erstens war es woanders auch nicht besser und zweitens hatten wir das Ziel innerhalb der nächsten zwei Jahre auf einem großen Festival zu spielen – was wir dann auch getan haben.
MYNDSHAG: Wo?
Clemens Berger: Forestglade und Donauinselfest!
MYNDSHAG: Wahnsinn, mit eurer Konsequenz hätte selbst ich drei Doktortitel….wie kams dann zum Namen?
Clemens Berger (schmunzelnd): Hm…..nach einer harten, langen (durchzechten, Anm. der Redaktion) Nacht wäre ein Facelifting oft nicht unpraktisch….
MYNDSHAG: Keine Frage, da könnte ich glatt ein Lied von singen. Wobei – lieber doch nicht! Apropos – gabs da musikalisch immer schon einen Konsens zwischen euch oder sind die Strömungen innerhalb der Band unterschiedlich?
Clemens Berger: Musikalisch kommen wir aus verschiedenen Ecken und das macht es auch aus. Es gibt unterschiedlichste Ideen und Einflüsse…
MYNDSHAG: Einflüsse die sich wahrscheinlich von Zeit zu Zeit mal ändern….
Clemens Berger: Klar, unser erstes Album „SHE“ (1998, OSM-Records, Anm. d. Redaktion) stand noch unter dem Einfluss von Hardcore und Grunge, die neueren Alben gehen mehr in die Richtung Pop & Indierock.
MYNDSHAG: Von ersten bis zum aktuellsten Album (Whom do you see?; Rough Trade, Anmerkung der Redaktion) was ist für dich die signifikanteste Änderung beziehungsweise Weiterentwicklung?
Clemens Berger: Am Anfang habe nur ich gesungen und Andrea ein wenig der Backingvocals. Das hat sich dann immer mehr verändert – jetzt singen wir beide. Das finden wir am besten so!
MYNDSHAG: Und das Publikum wohl auch! Wenn du vor euren Fans performst, wann kommt der Kick? Oder allgemeiner gefragt – was bedeutet Bühne für dich?
Clemens Berger: Da gibts keinen immergleichen Zeitpunkt, jedes Konzert ist auf seine Weise einzigartig, ist etwas Besonderes. Es versetzt mich in eine andere Welt in der ich ganz schnell Abstand von allen anderen Dingen um mich mich herum bekomme. Es befreit!
MYNDSHAG: Das lädt glatt dazu ein, tiefer in die Seele des Clemens Berger einzudringen. Ganz subjektiv – was war dein größter, dein emotionaler Moment mit der Band?
Clemens Berger: Ganz klar das letzte Konzert bevor Andrea Mutter wurde. Sie war hochschwanger und wir haben in der Postgarage in Graz gespielt. Sie konnte nur mehr sitzen. Das war ein so intensiver Moment, ein starkes Konzert. Das Publikum im Saal hat sich auch auf den Boden gesetzt und zugehört – die Stimmung war einfach überwältigend.
MYNSDHAG: Und wieder ein großer Moment Musikgeschichte den ich verpasst habe….kann man nichts machen. Jetzt haben Konzerte atmosphärisch zwangsläufig etwas Besonderes an sich. Bei Tonträgern verhält es sich da mit dem Erlebniswert schon anders. Glaubst du, dass im digitalen Zeitalter physische Datenträger noch Zukunft haben?
Clemens Berger: Ja, aber in einer anderen Form! Als Eintrittskarten zum Konzert oder so….
MYNDSHAG: Abschließende Frage zu eurem „Straden Gig“! Wenn ein Groupie – und keines der gewöhnlichen leicht übergewichtigen – sondern eine bildhübsche junge Frau mit charmant-unzweifelhaften Absichten nach deiner Zimmernummer fragt antwortest du mit?
Clemens Berger: Tut mir leid Süße! Ich bin mit der schärfsten Frau der Welt zusammen – und die wartet schon in meinem Hotelzimmer!!!
MYNDSHAG: Dann bedanke ich mich fürs Interview und freu‘ mich auf ein Wiedersehen am 04.10.2014 in Straden. Vielleicht haben die Groupies ja auch etwas für Schriftsteller übrig……
(*) Karten für das Konzert von FACELIFT im Rahmen von „HOMOGEN – Mord in Straden“ erhalten sie auf der Gemeinde Straden, im Weingut Neumeister sowie der Pizzeria Tret’n Vull…..Vorverkauf € 8,00; Abendkasse € 10,00