Wir können nicht bezahlen!

Spieglein
Die Generation der 30jährigen wird versenkt und mit Ausnahme von ein paar NEOS-Sympathisanten feiert Österreich die Pensionsparty auf Kosten der Zukunft mit. Dabei folgen die gewerkschafts(wahn)dominierte SPÖ und nationalistische FPÖ – Stichwort: „Unsere Veteranen“ –  in seltener Eintracht der wahlentscheidenen Zielgruppe „>55, mittlere bis schlechte Bildung, untere Einkommenshälfte, verängstigt, manipulierbar“. Als Grüner reiht man sich irgendwo bei einem Wunschrentenalter zwischen 55 und 65 ein, denkt aber gerne an höhere Grundpensionen oder wenigstens einen 15ten Pensionsscheck. Die ÖVP hat die an sich lobenswerte Pensionsautomatik entdeckt, weiß aber nicht ansatzweise wie man eine solche „human“ umsetzen/verkaufen könnte. Und falls doch, dann bitte nicht bei den eigenen Beamten.

Was für Jahrgänge ab 1975 bleibt – schockierende Fakten und noch mehr Wut!

 

  •  Fakt ist, dass die arbeitende Bevölkerung die pensionierten Teile selbiger (unabhängig von deren Systemeinzahlungen) zu finanzieren hat.

Was sich nach systematisierter „Rosamunde-Pilcher-Großfamilien-Idylle“ anhört, ist schon einmal der eigentliche Wahnsinn. Das System hat seinen Ursprung ja in der Zwischenkriegsgeneration die materiell nichts anhäufen konnte – weswegen der entstehende Wohlfahrtsstaat auf die Produktivität derer Kinder zurückgreifen musste. Wie alle wissen, kamen die Jahre der Babyboomer, des Wirtschaftswunders (Wiederaufbau = Goldgräberstimmung) und verhältnismäßig niedriger Lebenserwartung. Kurzum, das System produzierte Überschüsse die dazu führten, dass  in geradezu naiver Erwartung (noch mehr Kinder der Kinder, noch mehr Wachstum, noch mehr, noch mehr….) das Rentensystem zu einem politischen Instrument verkam. Motto: Geht nicht, gibts nicht! Der Pensionsanspruch als Gute-Nacht-Pille fürs Volk!

Natürlich war spätestens ab den 80ern klar, dass der Staat so nicht zukunftsfähig sein würde, sagen wollte und will das bis heute aber niemand. Wer selbst Berechnungen zu dem Thema anstellt, wird feststellen, dass bei durchschnittlichem Verdienst, 40 Beitragsjahren,  und durchschnittlicher Verzinsung von Arbeitnehmer u. Arbeitgeberbeiträgen maximal 10-12 selbst finanzierte Pensionsjahre bei 14 jährlichen Bezügen herauskommen. Man nehme also ein reales Pensionsanstrittsalter von 60 Jahren, addiere 12 dazu und schon sieht man, dass mit 72 Schluss ist. Wer nun Todesanzeigen überfliegt wird aber feststellen, dass mit 72 (Tendenz steigend) noch lange nicht Schluss ist! Das wars dann also mit der eigenen Beitragsfinanzierung – der Rest wird nachkommenden Generation umgehängt! Früher legten Eltern für ihre Nachkommen ein Sparbuch an, heute plündern sie das Girokonto ihrer Kinder, das sowieso im Minus ist! Kein Mensch weiß, wieviele Kinder in Zukunft geboren werden, keiner weiß wie es mit Wirschaftswachstum und Beschäftigung aussieht und trotzdem, nimmt sich die Generation >55 heraus, dass ihre Kinder künftig Ansprüche bezahlen, die sie in einer anderen Realität (der vor 30 Jahren) erworben haben! Apropos Kinder – wer über Bildung und mittleres Einkommen verfügt, setzt heutzutage eben keine drei Kinder mehr auf die Welt. Finanzielle Zwänge und Wohlstandsangst haben LSD-Partys und Temperaturverhütung abgelöst! Erkennt jemand die Pensionsironie?

 

HeiligerRangl

 

Nur aufzuzeigen genügt aber nicht, ich darf mal ein paar Lösungsansätze skizzieren:

  • Weg mit dem Generationsvertrag (zumindest so lange kein Krieg kommt)! Jede Generation darf genau das verpulvern, was sie einbezahlt hat!
  • Lösung vom klassischen Verdienstschema! Das höchste Gehalt wird nicht am Ende des Beruflebens, sondern in der Mitte (zw. 30 und 45) benötigt! Das hätte zudem den Vorteil, dass ältere Arbeitskräfte den Unternehmen nicht „zu teuer“ kämen.
  • Weg von der Idee, dass längeres Arbeiten mit der  „40-Stunden-Hockn“ gleichzusetzen ist. Arbeiten bis 70 ist machbar, wenn die wöchtentliche Normarbeitszeit schrittweise auf 10 Stunden heruntergefahren würde. Auch müsste der berühmte Straßenarbeiter eben nicht mehr auf der A2 stehen, sondern zunehmend in Schulen u. anderen Ausbildungszentreten in praktischer Lehrtätigkeit seine Erfahrung weitergeben etc….
  • Und ja, das Pensionsantrittsalter (und damit der verteilbare Kuchen) muss sehr wohl an die Lebenserwartung gekoppelt werden.

Die Geschichte beweist, dass sich der Mensch mit Veränderung seit jeher schwer tut. Sie meist so lange hinauszögert bis alles zusammenbricht, die berühmte Revolution neue Realitäten schafft. Blöd nur, dass große Umwälzungen selten unblutig verlaufen – es wäre also an der Zeit, aus der Geschichte zu lernen und schmerzhafte (aber notwendigen) Reformen einzuleiten.

WIR KÖNNEN ANSPRÜCHE VON GESTERN, NICHT ÜBERMORGEN BEZAHLEN – liebe Eltern, liebe politische Vertreter meiner Eltern.

Euer

Prälat Mauritz Rangl

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