Nach der 3000sten Wham-Wiederholung haben es wohl die Letzten unter uns begriffen, es weihnachtet wieder. Wer sich am Glühwein nicht die Finger und auf der Weihnachtsfeier die Zunge verbrannt hat, sollte seine letzte Energie dafür aufwenden können, den Bericht/die Arbeit welche lt. ChefIn unbedingt vorm 22. fertig sein muss, weil ja und sowieso und überhaupt, denn schließlich, man vergesse nicht die Notwendigkeit, bei aller Liebe, abzugeben. Denn das ist Weihnachten wirklich – Stress pur!
Besinnlichkeit hin oder her, wahrscheinlich überlegen Sie jetzt und in diesem Augenblick ob sie überhaupt genügend Zeiteinheiten über haben, um einen Artikel unbekannter Botschaft, nicht Konsulat, fertig zu lesen. Unterm Strich wird nämlich kein Diplomat, Pfarrer oder Glühweinstandler ihnen den vorweihnachtlichen Bluthochdruck nehmen können. Ich schon gar nicht. So viel ist sicher. Wie auch? Schließlich müssen Sie inmitten der stressgeplagtesten Jahreszeit ihrer Familie, die schon unterjährig zu wenig von Ihnen hatte, natürlich mehr Zeit widmen! Denn niemand kommt drum herum, wenigstens zu versuchen den WA(H)REN Geist der Weihnacht vorzuleben. Wer seine Geschenke nicht bereits im Oktober besorgt hat, kommt zwangsläufig unter Druck, sollten diese doch
- persönlich (Intimpiercing) sein, herzeigbar bleiben (Krawatte ) und zu „Mei-is-des-liab-Rufen“ der Verwandtschaft führen (Krawatte mit sabberndem Kinderfotoaufdruck)
- Freude bereiten (ein Hawaii-Urlaub) aber leistbar bleiben (ein IKEA-Poster von Hawaii)
- fair gehandelt (Himmalaya-Salz) den Armen (Flüchtlingen, der Dritten Welt, KHG?) zugutekommen
- regional produziert bei kurzem Transportweg die Innenstadt beleben und gleichzeitg die Landflucht eindämmen (kein Himmalaya-Salz)!
Dass wir zwar bequem, günstig und bei größter Auswahl shoppen und gleichzeitig keinem kaptilastischen Monster, dass Wertschöpfung außer Landes bringt, seine Mitarbeiter ausbeutet und zudem den Handel ruiniert nur einen Cent in den Rachen werfen ist Ehrensache. Moralisch wertvoll zu beschenken (was Nutten wie die Hure Babylon eine war, diskriminiert) ist unabdinglich genauso wie die obligate Spende für Bedürftigenorganisationen (Vier Pfoten, Licht ins Dunkel, ÖVP etc.)
Nachdem diese Geschenkskorrektheit nicht nur nervenaufreibend sondern nahezu unmöglich ist, behilft man sich am besten, in dem man versucht im Vordergründigen das Hintergründige zu sehen. Hinter jedem Geschenk steckt der Gedanke, Freude zu bereiten, ob nun durch Worte, Objekte oder Taten. Am Ende des Tages zählt deswegen einzig und alleine der definierende Hintergrundgedanke nämlich Freude zu bereiten. Das kann dann zum Beispiel etwas Ackerland, ein Boot oder beides sein.
Für meinen Teil hoffe ich, euch in diesem Jahr etwas Unterhaltung „geschenkt“ zu haben. Ganz herzlich danke ich den vielen Helfern, die 2014 ihre Zeit geopfert haben und damit faktisch zu Geburtshelfern der bösen Geschwister HUMUS & HOMOGEN wurden. Dazu kamen Verlag, Sponsoren und Vertriebspartner die MYNDSHAG nicht nur als Plattform nutzten sondern die regionale Kunst- und Kulturförderung dadurch zur Herzensangelegenheit erklärten. Vielen Dank dafür! Das allergrößte Geschenk aber haben Sie, werte/r LeserIn, mir gemacht. Ihnen gilt mein besondere Dank – ihre Zufriedenheit, ihr Feedback, ihre Präsentationsbesuche, ihre Lesertreue – machen 2014 zu meinem bislang schönsten Weihnachten. Umgekehrt kann ich nur versprechen, auch 2015 alles zu tun (bzw. zu unterlassen) um Ihnen bestmögliche Unterhaltung zu bieten.