Es war eine besch* Woche! Zum einen war da der Beginn meines 3!!!!-monatigen Alkoholverzichts samt (wider)willigem Neustart sportlicher Betätigung. Will ja nicht sagen, ich und mein Körper wären auf den Hund gekommen aber wer dreistellig unterwegs ist, muss eben leiden. „Leid“ triffts im Kern, wenn wir nach Frankreich sehen. Terror, Mord – der Fanatiker lebt die Intoleranz geistiger Absenz. Für uns stellt sich daher die Frage: Wie läufts weiter? Wie ist mit diesem Leid umzugehen?
Nun kann man dem mit Angst, gepanzerten Fahrzeugen, absoluter Überwachung und genereller Islamophobie begegnen. Auch könnte man die Ereignisse negieren, glaubensmotivierte Probleme unter den Teppich kehren und hoffen, dass alles gut wird. In beiden Fällen gewinnt Humbug-Christ-Strache und mit ihm diejenigen, die der Menschheit das Vereinende absprechen, die nur das Ressentiment, das Feindbild als Reaktion auf Erneuerung kennen.
Dabei wäre es nicht weniger als unsere Pflicht, das Leid, in richtige Bahnen zu lenken. Lasst uns einen, im besten Sinne der Aufklärung, offenen Diskurs über gesamteuropäische Werte führen. In Anlehnung an Klaus Wowereits Outing:
Europa ist Vielfalt – und das ist gut so!
Denn Basis dieser gemeinsamen Vielfalt ist die Freiheit des Individuums! Sie ist es, die uns verbindet. Wir müssen nur lernen, dass es sich hier um keinen Selbstläufer handelt. Dass wir nur jenen dieses Geschenk bieten, die diese auch akzeptieren. Mehr noch, die für die Durchsetzung dieses höchsten Gutes, bedieungungslos eintreten – sogar wenn es situativ nicht zum eigenen Vorteil gereicht. Eines aber darf es nicht mehr geben – Toleranz der Intoleranz! Denn sie bedeutet nichts anderes als das Ende der Freiheit. Das gilt für Straßenfundis, wie auch Pseudosultan Erdogan und dessen „Wertvorstellungen“.
Unter dem blutigen Strich haben die Anschläge in Frankreich nämlich famos gezeigt, dass es eine, seit dem Ende des Kalten Krieges nicht für möglich gehaltene, EUROPÄISCHE IDENTITÄT gibt. Sie ist keine christliche, muslime oder wie immer geartete religiöse Identität. Es ist die Gesinnung der Meinungsfreiheit, der Freiheit an sich, die uns eint.
Darauf sollten wir aufbauen! Die Attentäter von Paris haben Menschenleben gekostet. Sie haben uns des Trugschlusses beraubt, dass das alleinige Bekenntnis zur Religionsfreiheit, Frieden sichern würde. Entgegen der europäischen Sinneskrise aber, hat man uns ungewollt den Schlüssel zu einer gemeinsamen Identität in die Hand gedrückt. Wenn nun die Diskussion um das Gemeinsame, die Fokussierung auf das Trennende ablöst – hat Europa, haben WIR alle am Ende gewonnen. Dann ist aus Leid Stärke, aus Trennung Gemeinsamkeit entwachsen. Wir laufen weiter, besser, stärker, bewusster – die Opfer waren nicht umsonst!